Herkunft und Bedeutung des Namen Kazmaier

Der Name Kazmaier leitet sich mit größter Sicherheit von einem Verwalter eines Landguts oder eines Gehöft ab. Es ist wahrscheinlich, dass dieser Hof ein so genannter "Maierhof" oder "Mayerhof" (aus dem Lateinischen: maiores villae) war, also ein zu einem Hofkastenamt gehöriger Hof mit der Aufgabe der Abgabeneinnahme für die entsprechende Grundherrschaft. Der erste Träger des Names war also möglicherweise der Verwalter (Maier) eines 'Kastens' und so entstand wohl der Name Kazmaier oder aber wahrscheinlicher ursprünglich Kast(n)maier.

Die Suche nach einem einprägsamen Wappensymbol dürfte sich schwierig gestaltet haben und schlussendlich die Namenswandlung auf „Katz“maier oder „Kaz“maier“ beinflusst haben, da ein Kasten oder Getreidelager sich eher schlecht bzw. unschön in einem Wappen darstellte. Die Münchener Familie hat eine Katze im Wappen, ebenso einige der zeitlich später anzusiedelnden Kazmaier Familien. Hierbei wird von einem sogenannten falsch redenden Wappen gesprochen. Dies wird schlussendlich die Schreibung des Namens als Katzmair beeinflusst haben.

Familienwappen der Münchener Katzmair, 1286

Balthasar Katzmayr's Wappen, 1604

Familienwappen der Kazmaier in Grabenstetten, 1704


Im frühen Mittelalter taucht der Name Kazmaier in verschieden Schreibarten ausschließlich in Süddeutschland, überwiegend in Bayern auf, so z.B. 1374 der Hans Katzmair von Oberndorf, amtierend als Taidinger für den Abt von Osterhofen. 1399 ist ein Hanns Chatzmair in Ergolding bei Landshut zu finden. In München sind die Katzmair seit 1318 nachweisbar.

Vor 1600 erscheint der Name wie bereits gesagt meist, wenn auch in verschiedenen Schreibweisen, in Bayern. In München sind die Katzmairs seit 1318, beginnend mit Martin Katzmair als Mitglieder des Rates nachweisbar. Als berühmtestes Mitglied der Familie kann Georg „Jörg“ Katzmair als Autor von "München unter der Vierherzog-Regierung 1397-1403" genannt werden. Mit dem Tod von Georg III. Katzmair (Sohn von Niklas Katzmair 1480-1523) im Jahre 1533 stirbt das Haus Katzmair in München aus. Ein 1506 geborener unehelicher Sohn von Jakob II. Katzmair (Niklas' jüngerer Bruder) hat keine weiteren Spuren hinterlassen. Er könnte den Namen seines Vaters behalten und fortgeführt haben.

In den Jahrhunderten nach 1600 tritt der Name Kazmaier tritt sehr häufig in Württemberg auf und dort später überwiegend in den Schreibweisen Kazmaier, Katzmaier oder Kazmeier und sogar auch als Katzenmeier.

Die Vermutung liegt nahe die Kazmaier stammen nicht ursprünglich aus München. Die Verbreitung der Familie im bayerischen und heutigen österreichischen Raum lässt glauben dass die erstmalige Verbreitung des Namens anderswo begann. Die Tatsache, dass die Münchener Familie nach 1533 nicht mehr in München zu finden aber im Münchener Umfeld der Name reichlich zu finden ist, läßt ebenfalls darauf schließen, dass der Ursprung des Namens anderswo zu suchen ist.

In Bayern und im heutigen Österreich sind ca. 10% aller Familiennamen Variationen des Namens 'Maier' (Lat. maiores villae ). Ebenso wie die Variationen der Namen Gruber, Huber, Lehner und Hofer gehen all diese Namen zurück auf mittelalterliche Lehensverpflichtungen, und beziehen sich auf Höfe, Besitzungen und deren Größe und Verwaltungsart.

Auf diese Art mag auch der Name Katzmayr entstanden sein. Es ist auch nicht ausschließbar, dass der Name gleichzeitig an verschiedenen Orten entstanden sein könnte.

Sowohl die Marktschreiberfamilie Katzmair von Diessen, als auch die Dettendorfer Katzmair, von denen vermutlich der Richter zu Dorfen und Marktl abstammt, sind nicht unmittelbar mit den Münchenern in Verbindung zu bringen. Die Grafinger Bäckerfamilie Katzmair ist zwar zeitweise im 17. und 18. Jh. in München zu finden, jedoch nur als Besucher des Wilhelmsgymnasiums.

Naheliegend und Basis für meine genealogische Forschung ist die Abstammung der Württemberger Kazmaier von Balthasar Katzmair, dem Dorfener Richter, der wohl der Dettendorfer Familie zuzuordnen ist. In Honau/Lichtenstein in Württemberg tritt 1611 erstmalig ein Balthasar Katzmayr in Erscheinung, wohl der Sohn oder mglw. Enkel des Richters. Von dort und schließlich über ganz Württemberg breitet sich die Familie aus. Meine weitere Forschung beschäftigt sich primär mit dem Zweig der Grabenstettener Kazmaier und ebenso mit einigen Kazmaier Linien in den USA.